„Nassfutter ist schlecht für die Zähne“

Stimmt das wirklich? Wir klären den Mythos.

Es ist ein Satz, den man in vielen Tierforen, auf Verpackungen oder im Bekanntenkreis hört:
„Trockenfutter ist gut für die Zähne – Nassfutter macht Zahnstein.“
Aber wie viel Wahrheit steckt hinter dieser weit verbreiteten Annahme?

Woher kommt der Mythos?

Der Gedanke ist nachvollziehbar:
Knuspriges Trockenfutter = mechanische Reinigung beim Kauen.
Feuchtes Nassfutter = klebrig, haftet an den Zähnen, verursacht Beläge.

Aber:
Diese Gleichung greift zu kurz.
Denn ob das Futter wirklich zur Zahngesundheit beiträgt, hängt nicht nur von der Konsistenz, sondern vor allem von folgenden Faktoren ab:

  • Kautätigkeit des Tieres

  • Speichelzusammensetzung & Maulflora

  • individuelle Zahnstellung und -pflege

  • Gesamternährung und Zusatzfaktoren

Trockenfutter: kein automatischer „Zahnpolierer“

Viele Trockenfutterbrocken sind so klein und bröselig, dass sie kaum gekaut, sondern geschluckt werden – gerade bei Katzen.
Zudem zerfallen sie schnell und haften dann ebenfalls als feiner Belag an den Zähnen.

Ein zusätzlicher Punkt:
Wenn der Speichelfluss beim Fressen gering ist (was bei Trockenfutter der Fall sein kann), werden Futterreste schlechter abtransportiert – das kann sogar die Bildung von Plaque begünstigen.

Kurz gesagt: Nur weil etwas knuspert, reinigt es nicht automatisch.

Nassfutter: besser als sein Ruf

Nassfutter ist in der Regel reich an Feuchtigkeit und sorgt für einen besseren Speichelfluss.
Das erleichtert die Vorverdauung und kann sogar dabei helfen, Futterreste aus dem Maul zu spülen – vorausgesetzt, das Tier hat ein gesundes Kauverhalten.

Zudem enthält hochwertiges Nassfutter oft weniger Zucker oder künstliche Zusätze, die das Bakterienwachstum im Maul fördern.

Natürlich gilt:
Ein Tier, das zu wenig kaut, schlecht geformte Zähne hat oder bereits Zahnprobleme zeigt, profitiert nicht allein durch die Wahl des Futters.
Hier braucht es gezielte Unterstützung.

Was hilft wirklich gegen Zahnstein?

1. Kauen – aber richtig!

Natürliche Kausnacks (z. B. getrocknete Hautstücke, Wurzeln oder Zahnpflegeleckerlis) regen die Speichelbildung an und fördern den Abrieb von Belägen.
Regelmäßiges, kontrolliertes Kauen ist eine der effektivsten Methoden zur Vorbeugung.

2. Zahnpflege-Routine etablieren

Zähneputzen ist auch bei Tieren möglich – besonders bei Hunden. Wer früh damit beginnt und sanft trainiert, kann viel vorbeugen.

3. Ernährung ganzheitlich betrachten

Ein gutes Futter (egal ob nass oder trocken) sollte hochwertig, ausgewogen und frei von Zucker, künstlichen Aromen oder unnötigen Füllstoffen sein.
Zusätze wie Kokosöl, Seealgenmehl oder Kräutermischungen können unterstützend wirken – individuell abgestimmt.

4. Regelmäßige Kontrolle

Lass Zähne und Zahnfleisch deines Tieres regelmäßig beim Tierarzt kontrollieren. Früh erkannte Probleme lassen sich oft gut behandeln – bevor Zahnstein oder Entzündungen entstehen.

Fazit: Futter ist nicht die Zahnbürste – aber Teil des Ganzen

Die Vorstellung, dass Trockenfutter allein die Zähne sauber hält, ist ein bequemer Mythos – aber leider nicht wissenschaftlich belegt.
Ebenso ist Nassfutter nicht automatisch „schlecht für die Zähne“. Entscheidend sind viele Faktoren: von der Futterqualität über das Kauverhalten bis zur täglichen Pflege.

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September 03, 2025 — Marcello Gigante

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