Portrait Autor Sonja Tretter

  Autor: Sonja Tretter

  Lesedauer: 6 Min.

 

Bei der Ernährung von Hunden, Katzen und anderen Haustieren steht man vor vielen verschiedenen Optionen: auf dem Markt steht eine breite Auswahl an Fertigfutter zur Verfügung. Alternativ kann man Tiere aber auch nach dem Barf-Prinzip ernähren, das auch unter der Bezeichnung Rohfütterung bekannt ist.

Was genau Barfen ist, wie es funktioniert und was es dabei zu beachten gibt, erfährst du in diesem Artikel. Außerdem verraten wir dir, welche Argumente jeweils für und gegen diese Ernährungsweise sprechen.

 


Was ist Barfen eigentlich?

Der Begriff Barf ist eine Abkürzung, die für die englischsprachigen Ausdrücke „born again raw feeders“ (zu Deutsch: wiedergeborene Rohfütterer) oder auch „bones and raw food“ (zu Deutsch: Knochen und rohes Futter) steht. Als deutsche Langform hat sich der Ausdruck „biologisch artgerechte Rohfütterung“ durchgesetzt.

Alle diese Ausdrücke verraten schon, dass es sich beim Barfen um die artgerechte Ernährung von Tieren mit rohem Futter und Knochen handelt. Wie genau dieser Grundsatz umgesetzt wird, unterscheidet sich zwischen einzelnen Tierbesitzern. Während in einer strengen Auslegung ausschließlich rohe Zutaten und Knochen gefüttert werden, füttern andere Tierhalter zusätzlich auch gekochte Futtermittel. Die Ernährung nach dem Barf-Prinzip orientiert sich an der natürlichen Ernährungsweise von Fleischfressern in der Wildnis und gilt deshalb als besonders naturnah.

 

Argumente für das Barfen

Ein wichtiger Grund für das Barfen von Hunden und Katzen ist, dass es sich bei dieser Ernährungsweise um eine artgerechte, vollständig natürliche und sehr gesunde Variante handelt.
Dadurch wird nicht nur das Immunsystem der Vierbeiner gestärkt werden, sondern auch eine individuelle Anpassung des Futters an die Bedürfnisse von Hund oder Katze ermöglicht.

Die individuelle Zusammenstellung des Futters kann selbständig erfolgen, sodass es einerseits bei Besonderheiten wie Unverträglichkeiten oder Allergien optimal geeignet ist und andererseits situationsbedingt angepasst werden kann, wenn zum Beispiel die Zeit des Fellwechsels ansteht.

Da Tierbesitzer die volle Kontrolle über alle Zutaten des Futters haben, können sie die Qualität und Herkunft des Futters gezielter steuern. Durch die Verwendung frischer und unverarbeiteter Produkte gehen anders als bei verarbeitetem Futter kaum Nährstoffe verloren, zudem sind in der Nahrung so auch keinerlei ungesunde Zusatzstoffe enthalten.

 

Risiken und Schwierigkeiten beim Barfen

Eine Schwierigkeit, die zu Beginn der Barf-Ernährung auftreten kann, sind anfängliche Verdauungsprobleme beim Tier. Vor allem bei empfindlichen Hunden oder Katzen kann die radikale Veränderung der Ernährungsweise anfangs zeitaufwändig und problemreich sein. Damit dein Vierbeiner sich langsam an die Veränderung gewöhnen kann, solltest du die Nahrungsumstellung vorsichtig und langsam vornehmen und deinem Tier genug Zeit geben, sich umzustellen. Nach der Eingewöhnungsphase sollten durch das Barfen aber keine Verdauungsprobleme mehr verursacht werden.

Ein zweiter Aspekt ist der relativ hohe Aufwand für das Barfen. Einerseits muss vor allem zu Beginn eine intensive Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgen. Wer barfen möchte, muss sich gründlich informieren, welche Futterbestandteile notwendig sind, wie und in welcher Menge sie verabreicht werden sollten und welche Lebensmittel überhaupt für das eigene Tier geeignet sind. Zu Beginn gibt es also einen hohen Rechercheaufwand.

Um optimal auf die individuellen Bedürfnisse deines Haustiers eingehen zu können, solltest du nicht blind auf bestehende Barf-Pläne anderer zurückgreifen, sondern im besten Fall zusammen mit deinem Tierarzt oder Ernährungsberatern einen eigenen Barfplan konzipieren, der genau zu deinem Vierbeiner passt.

Auch abgesehen von der anfänglichen Recherchearbeit ist der Aufwand des Barfens im Vergleich zu Fertigfutter etwas höher. Für die Besorgung und Zubereitung des Futters wird etwas mehr Zeit benötigt. Außerdem muss vor allem im Umgang mit den rohen Zutaten besonders auf die Hygiene geachtet werden. Während das Barfen im eigenen Zuhause mit eingespielter Routine und genug Platz im Gefrierschrank problemlos verläuft, müssen im Urlaub und für unterwegs je nach Situation eventuell Alternativen wie zum Beispiel Reinfleischdosen verwendet werden.

 

Nahrungsbestandteile und Zusätze beim Barfen

Hund beim Barfen Knochen
Auch Knochen gehören zum ausgewogenen Barfen. Sie dienen vor allem als wichtiger Lieferant von Calcium. (Bildquelle: Pixabay)


Grundsätzlich ist auch beim Barfen eine möglichst abwechslungsreiche und breite Ernährungsweise zu empfehlen. Wenn dein Hund oder deine Katze krankheits- oder allergiebedingt besondere Lebensmittel nicht gut verträgt oder einen besonders hohen Bedarf an bestimmten Nährstoffen hat, solltest du das natürlich im Futter berücksichtigen.

Allgemein ist beim Barfen eine Aufteilung in etwa 80% Fleisch (und Fisch) und 20% Gemüse (und Obst) zu empfehlen. Ergänzend können Knochen, Eier, Öle, Getreide, Samen, Nüsse, Vitamine, Mineralien, Küchenkräuter und laktosearme Milchprodukte hinzukommen. Die Mahlzeiten sollten immer gut durchdacht sein, damit es weder zu einer Über- noch einer Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen kommt.

Fleisch
Der Fleischbestandteil besteht üblicherweise aus rohem Fleisch und kann sich unter anderem aus Sehnen, Bändern, Knorpeln und Innereien zusammensetzen.

Fisch
Zahlreiche Fische eignen sich zum Barfen. Zur Sicherheit sollten sie am Besten aber immer in gegarter Form gefüttert werden.

Obst und Gemüse
Obst und Gemüse muss immer entkernt gefüttert werden. Im besten Fall sollte beides püriert oder fein geraspelt zusammen mit etwas Öl verabreicht werden. Weiter ist bei Gemüse zu beachten, dass Sorten, die roh für den Menschen schwer verdaulich sind bei Tieren meist ebenso schwer verdaulich sind. Sie sollten deshalb nur in gekochter Form gefüttert werden.

Knochen
Beim Füttern von Knochen können vor allem zu Beginn hin und wieder Probleme auftreten. Neben Verdauungsproblemen besteht auch ein gewisses Verletzungsrisiko. Dieses kann durch das Füttern gewolfter Knochen junger Tiere verringert werden. In jedem Fall solltest du die Reaktion deines Hundes immer genau beobachten und Knochen vor allem am Anfang nur in kleinen Mengen zusammen mit anderen Zutaten füttern.

Eier
Während das Eigelb problemlos in roher Form gefüttert werden kann, sollte das Eiweiß besser in gekochter Form verfüttert werden.

Öle
Öle liefern zahlreiche wichtige Nährstoffe und sollten am besten in einer breiten Vielfalt verabreicht werden.

Getreide
Getreide kann in Form von Flocken oder gegart gefüttert werden. Es sollten jedoch nie große Mengen an Getreide im Futter sein.

Nüsse und Samen
Nüsse und Samen sollten gut zerkleinert zum Futter gegeben werden. Speziell Leinsamen müssen gekocht werden.

Vitamine und Mineralien
Bestimmte Vitamine und Mineralien können zur Ergänzung der Rohfütterung sinnvoll sein. Dazu gehören zum Beispiel die Vitamin-B-reiche Bierhefe oder Grünlippmuschelpulver.

Kräuter
Alle verbreiteten Küchenkräuter können den Vierbeinern in kleinen Mengen zum Futter gegeben werden.

Milchprodukte
Beim Füttern von Milchprodukten sollten möglichst lactosearme Produkte in nicht zu großer Menge verwendet werden.

Die Barf-Menge orientiert sich jeweils am Körpergewicht des Tiers. Für ausgewachsene Tiere sind täglich etwa 2-3% des Gewichts als Futterration zu empfehlen. Neben dem Gewicht spielen aber auch Rasse, Aktivität, Alter und weitere Faktoren eine Rolle. Der individuelle Bedarf sollte auch hier am besten mit einem Experten abgesprochen werden.

 

Schädliche Lebensmittel für Hunde

Einige Lebensmittel, die für Menschen auf dem täglichen Speiseplan stehen und völlig unproblematisch sind, können für Hunde schädlich sein. Im schlimmsten Fall können die Folgen bestimmter Lebensmittel von Verdauungsproblemen und Vergiftungserscheinungen bis hin zu bleibenden gesundheitlichen Schäden oder zum Tod reichen. Bei folgenden Lebensmitteln ist bei Hunden Vorsicht geboten:

  • Macadamianüsse, Erdnüsse, Bittermandeln
  • Zwiebeln, Lauch, Knoblauch
  • Avocado, Weintrauben, Rosinen
  • Rohe Hülsenfrüchte, Bohnen
  • Steinobst
  • Rohe Aubergine, rohe Kartoffeln
  • Rohes Schweinefleisch/Wildschweinfleisch
  • Schokolade, Kakao, Koffein, Schwarzer Tee
  • Alkohol
  • Süßstoffe


Schädliche Lebensmittel für Katzen

Ebenso wie bei Hunden gibt es auch bei Katzen einige Lebensmittel, die für Menschen unproblematisch sind, aber für Katzen fatale Folgen haben können. Bei folgenden Lebensmitteln solltest du vorsichtig sein:

  • rohes Schweinefleisch/Wildschweinfleisch
  • Leber
  • Thunfisch in großen Mengen
  • Schokolade
  • rohe Kartoffeln
  • Bärlauch, Schnittlauch, Zwiebeln, Knoblauch
  • Steinobst
  • Weintrauben, Rosinen
  • Avocado, Auberginen, Tomaten, Kohl
  • Hülsenfrüchte, Bohnen
  • Tee, Kakao, Kaffee
  • Chili, Pfeffer, Muskat, Curry, Salz in großen Mengen
  • Macadamianüsse, Bittermandeln, Obstkerne
  • Alkohol

 

Fazit

Unter Barfen wird die Rohfütterung von Tieren verstanden, die sich als ursprüngliche und artgerechte Ernährungsweise für Hunde und Katzen versteht. Durch die Verwertung frischer Lebensmittel und die individuelle Zubereitung und Zusammenstellung des Futters geht das Barfen mit vielen Vorteilen einher, bringt aber auch einen erhöhten Aufwand mit sich.

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März 28, 2023 — Sonja Tretter

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